Fr, 20.11.2020
Ergebnisse der Studie PraeRi „Tiergesundheit in deutschen Milchviehbetrieben“ veröffentlicht
Info: Milch/Rind
Seit Dezember 2016 waren Studienteams der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, der Freien Universität Berlin und der Ludwig-Maximilians-Universität München in ausgewählten Studienregionen unterwegs. Sie besuchten Milchviehbetriebe in Niedersachsen und Schleswig-Holstein (Region Nord), in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Thüringen (Region Ost) und in Bayern (Region Süd) und erhoben Daten zu Tiergesundheit, Haltung, Fütterung und zum Management. Die Studie wurde am 30.06.2020 abgeschlossen. Der Abschlussbericht ist mittlerweile öffentlich zugänglich. Die Studie weist eine valide Datenlage und einen guten Querschnitt der deutschen Milchviehhaltung auf. Insgesamt wurden 765 Betriebe zwischen Anfang Dezember 2016 bis Ende Juli 2019 besucht. Im Abschlussbericht werden verschiedene Problemfelder in der Milchviehhaltung benannt, über die mittlerweile auch in diversen Medien (NOZ, topagrar, …) berichtet wird. Erste Reaktionen vom Deutschen Bauernverband, dem deutschen Tierschutzbund und der Politik liegen bereits vor. Unter anderem werden lt. Studie Defizite in verschiedenen Bereichen der Milchviehhaltung benannt:
- eine verbreitete Unterversorgung von Tieren
- eine weite Verbreitung von Lahmheiten
- verbreitet Defizite in der Kälberaufzucht
- ungenügende Datenauswertung zur Beurteilung und Früherkennung von Krankheiten
Erste Einschätzung: Viele der Problemfelder sind in den letzten Jahren bereits aus Eigeninitiative der Branche aufgegriffen worden. In mehreren wichtigen Bereichen hat man sich in den letzten Jahren bereits gemeinsam auf den Weg gemacht (QM Milch, Forschungsarbeiten wie z. B. „Verminderung von Aufzuchtverlusten in niedersächsischen Milchviehbetrieben“, Kälberleitfaden, …). Die Studie zeigt aber grundsätzlich, dass die Branche sich weiterhin fachlich intensiv mit den benannten Themenfeldern auseinandersetzen muss. Grundsätzlich lassen sich viele der angesprochenen Kritikpunkte nur unter Einbeziehung aller beteiligten Organisationen in der Kette aufarbeiten.