Niedersächsisches Landvolk Kreisverband Rotenburg-Verden e.V.

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Fr, 03.02.2023

Wenig Kaufinteresse für Weizen in Deutschland

(AMI) Auch wenn die Terminkurse ihren Abwärtstrend stoppten, an eine Trendwende glaubt niemand. Zudem mangelt es in Deutschland an Nachfrage.

Die Weizenkurse haben ihre starke Abwärtsbewegung aufgegeben, aber so richtig nach oben ging es auch nicht, sodass gegenüber der Vorwoche am 01.02.2023 der Fronttermin nicht einmal ein Euro höher schloss. Etwas größer ist das Plus für den September-Kontrakt mit immerhin 2 EUR/t. Dabei zeichnet sich allerdings ein sehr heterogenes Bild in den Bundesländern, denn der Umfang der unverkauften Lagerpartien schwankt stark. So scheint im Norden und Nordosten noch deutlich mehr zu liegen als in anderen Regionen. Die Abschlussfreudigkeit an Kontrakten ex Ernte flammte kurzzeitig aber auch nur sehr vereinzelt auf.

Im Inland besteht keine nennenswerte Nachfrage nach Mahlgetreide. Mühlen werden als sehr gut versorgt bis April/Mai 23 eingeschätzt. Sie hatten sich frühzeitig gute Qualitäten gesichert. Und so ist die Nachfrage seit dem Jahreswechsel noch nicht wieder in Schwung gekommen, geht aktuell sogar noch zurück, was sich deutlich in den schwindenden Qualitätsprämien widerspiegelt. Wurden seit September 22 im Vergleich zum Brotweizenpreis im Schnitt 45 EUR/t mehr für Eliteweizen und 19 EUR/t mehr für Qualitätsweizen frei Erfasserlager bewilligt, sind es aktuell erstmals seit 24 Wochen für Eliteweizen weniger als 40 EUR/t und für Qualitätsweizen weniger als 15 EUR/t.

In der 5. KW erhielten Erzeuger für Qualitätsweizen knapp behauptete 282 (240-305) EUR/t, für Brotweizen knapp 268 (240-290) EUR/t und damit 2,70 EUR/t mehr als in der Vorwoche. Brotroggen wurde mit 230 (215-270) EUR/t bewertet und so 2,30 EUR/t höher. Und sogar für Braugerste konnte mit durchschnittlich 300 (270-320) EUR/t frei Erfasserlager 1,15 EUR/t mehr erzielt werden.

Auch der Exportmarkt entwickelt kaum Zugkraft. Wurden Mitte August bis Ende September 22 wöchentlich im Schnitt noch knapp 155.000 t Weichweizen aus Deutschland in Drittländer verschifft, sind es im Januar 23 gerade einmal geschätzte 55.000 t. Und nach Aussagen der Handelsunternehmen sind dafür nur wenige Neugeschäfte notwendig, da das meiste bereits kontrahiert wurde. Gefragt werden sporadisch noch Teilmengen zur Vervollständigung der Frachten oder aber Partien mit niedrigeren Proteingehalten. Und so beschäftigt den Weizenmarkt aktuell vorrangig die Abwicklung von Kontrakten und kaum Neugeschäft. Deutscher Weizen steht am Inlandsmarkt zudem unter großem Wettbewerb durch Lieferungen aus Polen und der Ukraine. So kostetet laut EU-Kommission der im Januar 23 importierte ukrainische Weichweizen im Schnitt 292 EUR/t. Im Exportgeschäft konkurrieren erfolgreich Bulgarien und Rumänien. Und hinsichtlich einer Verbesserung der Situation am Weltmarkt für EU-Weizen herrscht anhaltende Verunsicherung wegen des Exportpotenzials Russlands. Allein im Januar 23 wurden 3,7 Mio. t Weichweizen ausgeführt, das 2,2-fache des Vorjahresvolumens. Das Exportpotenzial von Februar-Juli wird vorerst bei 21 Mio. t Weichweizen gesehen und stünde damit der ab 15.02.2023 geltenden Exportquote von 25,5 Mio. t nicht entgegen – sofern nicht kurzfristig Korrekturen erfolgen.

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