Fr, 31.05.2024
Ertragsprognosen für Europa zurückgenommen
Hitze und Frost, Nässe und Trockenheit – die Vegetationsbedingungen in Europa waren selten gegensätzlicher als in diesem Frühjahr.
Die nassen Bedingungen in weiten Teilen Westeuropas sowie in Dänemark und Norditalien führen zu Staunässe, hohem Schädlingsdruck und Verzögerungen der Aussaat, mit möglicherweise negativen Auswirkungen auf die Erträge. Eine abrupte Kälteperiode in der zweiten Aprilhälfte hatte schwere Auswirkungen auf Obst- und Weinanbaugebiete in mehreren Teilen Europas, die Schäden an den einjährigen Ernten dürften sich jedoch in Grenzen gehalten haben. Am deutlichsten war der Temperaturrückgang im Süden und Osten Deutschlands und den angrenzenden Regionen in Tschechien und Polen sowie im Süden Finnlands. In Ostdeutschland und Polen beginnt sich ein Wasserdefizit aufzubauen. Hier bedarf es Regen, um die bislang positiven Aussichten aufrechtzuerhalten. Zu warme und zu trockene Bedingungen in Süditalien wirken sich negativ auf die Kornfüllung des Wintergetreides aus. In Russland sorgt ausgeprägter Wassermangel in Kombination mit Kälte für ungünstige Bedingungen für die Entwicklung von Winterkulturen und führte zu Verzögerungen der Frühjahrsaussaat. In der Türkei werden die Ertragserwartungen für Wintergetreide durch ein ausgeprägtes Wasserdefizit im Westen und eine Hitzeperiode im Südosten des Landes gedämpft. Nur in Spanien und Portugal verbessert sich weiterhin die Ertragsprognose für Winterkulturen, während sie für Italien und mehrere Länder Westeuropas sowie für Ungarn reduziert.
Ertragsprognose für Gerste und Mais gestiegen
Der Prognosedienst der EU-Kommission MARS hat seine Prognose für den durchschnittlichen EU-Ertrag 2024 auf 59,2 dt/ha gegenüber Vormonat um 0,1 dt/ha gesenkt. Für Hartweizen wurde die Prognose um 0,2 auf 34,5 dt/ha reduziert. Demgegenüber taxiert MARS die Gerstenerträge aktuell höher: Wintergerste mit einem Plus von 0,1 dt/ha gegenüber Vormonat nun auf 59,8 dt/ha, Sommergerste auf 43,4 (Vormonat: 43,2) dt/ha. Ebenfalls um 0,2 dt/ha angehoben wurde die Ertragsaussicht für Körnermais, der auf 75,9 dt/ha taxiert wird.
Deutliche Einschnitte gab es für die Rapsprognose, die aktuell nur noch bei 32,1 dt/ha liegt und damit 0,5 dt/ha unter Vormonatsschätzung und nahe dem Vorjahresergebnis. Für Sonnenblumen wurde die Schätzung auf 22,5 dt/ha leicht erhöht, für Ackerbohnen und Erbsen leicht gesenkt. Bei den Sojabohnen ist das Minus auf 28,2 dt/ha etwas stärker. (Quelle: AMI)