Fr, 28.06.2024
Steigendes Weizenangebot drückt Kurse
Die Weizenernte schreitet in vielen Regionen auf der Nordhalbkugel voran, während das Kaufinteresse großer Importeure verhalten ist. Das belastet die Weizennotierungen.
An der Pariser Börse kann Weizen das Vorwochenniveau nicht gehalten werden. Der Fronttermin September 24 schloss am 26.06.2024 bei 223,50 EUR/t und verlor binnen einer Woche 7 EUR/t an Wert. Zwischenzeitlich fiel der Kurs mit 221 EUR/t sogar auf den niedrigsten Stand seit dem 10.05.2024. Zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr lag die Pariser Weizennotierung bei 236,50 EUR/t. Folgetermine der Ernte 24 geben auf Wochensicht um bis zu 6,75 EUR/t nach. Der Mais-Fronttermin verfehlt unterdessen mit 209,25 EUR/t das Vorwochenniveau hingegen lediglich um 0,75 EUR/t. Spätere Termine der Ernte 24 geben allerdings sogar um bis zu 6 EUR/t nach.
Die angelaufene Weizenernte auf der Nordhalbkugel übt saisontypischen Druck aus, während auf internationaler Ebene kaum Kaufinteresse besteht. Zum einen läuft die Winterweizenernte in den USA rasch voran. Die Erntearbeiten konnten aufgrund der trockenwarmen Bedingungen bisher zügig vonstattengehen, zudem sind die Ernteergebnisse vielversprechend. Zum anderen starteten auch in der Schwarzmeerregion die Erntearbeiten. Während die Prognose der diesjährigen ukrainischen Weizenernte jüngst sogar etwas erhöht wurde, schätzen Marktteilnehmer die rumänische Ernte auf Rekordniveau ein. Aktuell wird für Rumänien zwar von heterogenen Erträgen gesprochen, die Ernte lief allerdings erst jüngst an. Für Russland hob das russische Beratungsunternehmen IKAR seine Prognose der diesjährigen Weizenernte des Landes immerhin um 0,5 auf 82 Mio. t an, die Aussichten waren zuvor aufgrund von Frost und Trockenheit getrübt. Regenfälle im Juni hatten die Sorgen allerdings gemildert.
Unterdessen ist am EU-Exportmarkt zum Wirtschaftsjahreswechsel kaum etwas los. Bei Russland sieht dies hingegen anders aus. SovEcon schätzt die monatlichen Weizenexporte des Landes im Juni auf rund 4 Mio. t. Weizenausfuhren in Höhe von 1 Mio. t pro Woche sind zu diesem Zeitpunkt des Wirtschaftsjahres, in der das Kaufinteresse der Importeure verhältnismäßig gering ist, riesig. Marktteilnehmer erwarten, dass sich das große Exportvolumen trotz der anfänglichen Sorgen über erhebliche Ertragseinbußen in der kommenden Saison vorerst auch nicht ändern wird.(Quelle: AMI)