Fr, 28.06.2024
Ernteknick bei Erzeugerpreisen
Immer deutlicher geht es mit den Preisen begab. Alterntige, nahezu umsatzlose Partien verlieren erneut deutlich an Wert, aber auch die Vorkontraktpreise können das bisherige Niveau nicht halten.
Den Kassapreisen bleibt kaum Spielraum nach oben, zumal sich der Inlandsmarkt derzeit saisonbedingt sehr ruhig verhält. Erzeuger verkaufen nicht mehr. Zum einen haben sie von der bevorstehenden Ernte einen großen Teil bereits vermarktet, zum anderen ist die Unsicherheit hinsichtlich des Ertrags und der Qualität aufgrund des anhaltend unbeständigen Wetters groß. Dennoch wird aus den meisten Regionen von guten bis sehr guten Feldbestandentwicklungen gesprochen. Die Nässe hat zwar den Krankheitsdruck erhöht, gleichzeitig aber auch das Ertragspotenzial der leichten Böden angehoben. Nun wird abgewartet, was tatsächlich vom Acker kommt und ob sich die Erwartungen bestätigen. So lange hegen Erzeuger auch noch die Hoffnung, dass sich eine Trendwende bei den Preisen einstellen könnte, während Handel und Verarbeiter ganz eindeutig auf Preisschwäche während der laufenden Ernte spekulieren.
Die Ertragserwartung für Deutschland wurde vom Prognosedienst MARS jüngst herabgesetzt. Für die meisten Getreidearten außer Roggen geht die Prognose um 1 % gegenüber Vormonat nach unten. Damit landet Weichweizen bei 75,5 dt/ha was marginal über den 75,3 dt/ha des langjährigen Durchschnitts liegt. Hartweizen soll mit 53,8 dt/ha sogar leicht darunterbleiben. Roggen wird bei 52,5 dt/ha gesehen, ebenfalls leicht unterdurchschnittlich, während Sommergerste mit 50,5 dt/ha sogar um 1 % diesen verfehlen soll. Das wären dann aber immer noch 15 % mehr als die mageren 44,1 dt/ha des Vorjahres.
Die Erzeugerpreise haben gegenüber Vorwoche noch einmal kräftig nachgegeben, wobei aus den meisten Bundesländern die Preismeldungen als nominell eingestuft werden. Es tut sich nicht mehr viel mit alterntigem Brot-/Qualitätsgetreide. Die Hoflager sind zwar noch nicht alle geräumt, aber was da jetzt noch zurückgehalten wird, wartet auf deutlich höhere Gebote. Prompter Brotweizen wurde zuletzt mit 176,75 EUR/t angeboten, was allein 14 % weniger sind als noch Ende Mai. Und auch zum Vorjahr liegt der Preisabstand bei 15 %. Ganz so deutlich ist die Differenz für Qualitätsweizen nicht. Dieser wurde zuletzt mit 202 EUR/t bewertet und damit 7 % unter Vorjahreslinie. Gegenüber Vormonat sind das aber auch 13 % weniger. (Quelle: AMI)