Fr, 05.07.2024
Getreide DE: Negative Meldungen stoppen Preisschwäche
Während die einen geringe Erträge und schwache Qualitäten erwarten, spekulieren andere auf die große Angebotswelle zur Ernte und Preisrückgang. Dieser wurde vorerst gebremst, die ersten Ernteergebnisse sind äußerst heterogen und bieten keine Klarheit.
(AMI) Ja – die Ernte läuft auf der Nordhalbkugel und führt zu Angebotsdruck – aber nicht in Europa. Die unbeständige Witterung, nasse Felder, fehlende Sonnenstunden im Westen sowie Hitze und Trockenheit im Südosten der EU limitieren die Erträge und begrenzen damit vorerst den Preisspielraum nach unten. Aber es bedurfte dennoch Unterstützung aus Übersee, um den Schwächetrend zu stoppen. Erst das Plus in Chicago ließ auch die Kurse für EU-Weizen wieder fester tendieren.
Und das schürt die Hoffnung der Erzeuger, dass es wohl noch ein bisschen weiter nach oben gehen kann, da es doch hierzulande nicht so gut läuft auf den Feldern. Aber Kurswirkung dürfte das kaum erzielen, selbst erste durchaus enttäuschende Ernteergebnisse in Frankreich schaffen es nur, den Kursverlust zu bremsen. Aber ob das für eine Trendwende ausreicht? Scharfe Diskussion kommt vorerst nicht auf, denn gleichzeitig sieht es in anderen EU-Ländern gar nicht mehr so schlecht aus wie noch vor Wochen. Die Ernteschätzung der EU-Kommission, die auf Meldungen aus den Landesagrarministerien beruht, wurde für EU-Weichweizen gerade etwas angehoben. Sogar für Deutschland. Damit verfehlen die Schätzungen aber weiterhin das Vorjahresergebnis und die Erzeuger sind sich sicher, dass auch in diesem Jahr die Qualitäten unzureichend sein werden, sodass ein großer Teil wieder „nur“ Futterweizen werden dürfte. Aber – noch ist das reine Spekulation. Und so warten Käufer wie Verkäufer ab, wie sich der Markt und die Preise entwickeln.
In der 27. KW ging es für Mahlgetreide am deutschen Kassamarkt aufwärts. Aber nur Partien der Ernte 24 tendieren im Preis fester, alterntige Partien sind nicht mehr zu platzieren und geben im Preis nach, warum auch keiner mehr verkauft – jetzt ist überlagern die bessere Alternative. Brotweizen frei Erfasserlager ex Ernte verteuert sich um 3,50 auf knapp 194 EUR/t, Brotroggen um 6,40 auf 156,60 EUR/t und Braugerste um einen Euro auf 250,40 EUR/t.
Die Entwicklung der Großhandelspreise ist zwar durchweg fest, aber unterschiedlich stark. So verteuert sich im Norden Brotweizen zur Lieferung im Juli nur um 4 auf 214 EUR/t und Qualitätsweizen um 6 auf 227 EUR/t franko Hamburg, während an der Rheinschiene mit 218 EUR/t immerhin 10 EUR/t mehr genannt werden als in der Vorwoche. Dort verteuern sich Partien zur Lieferung ab September 24 allerdings nur um 6 auf 233 EUR/t.
Für Braugerste rücken die Preisvorstellungen zusammen. Waren für Partien zur Lieferung ab Oktober 24 vor einer Woche noch 290-298 EUR/t zu hören, stehen sich aktuell 295-300 EUR/t franko Oberrhein gegenüber.