Fr, 02.08.2024
Deutsche Weizenernte bisher enttäuschend
Die Weizenernte läuft auf Hochtouren, dabei fallen die Ergebnisse bislang jedoch enttäuschend bis durchschnittlich aus. So ist Qualitätsweizen knapp, das Angebot an Futterweizen wächst hingegen.
(AMI) Die Erntearbeiten stehen im Fokus. Nach regenbedingten Unterbrechungen laufen seit Wochenbeginn wieder die Mähdrescher. Regional konnte die Weizenernte sogar schon beendet werden, während sie in anderen Gebieten erst anläuft. Die ersten Ergebnisse sind allerdings vielerorts enttäuschend. Hierbei liegen nicht nur die Erträge unter den Erwartungen, sondern auch der Proteingehalt. Fallzahlen und Hektolitergewicht weisen meist durchschnittliche Werte auf. Die Qualitäten werden schon herabgestuft, sodass das Angebot an Futterweizen wächst, während hohe Qualitäten knapp sind. Es besteht aber noch Hoffnung auf höhere Werte, insbesondere bei den späteren Sorten.
Am Kassamarkt helfen die schwachen Ergebnisse allerdings wenig, da die Vorgaben vom Weltmarkt die Preisfindung bestimmen. In Chicago und Paris fielen die Kurse aufgrund der laufenden Ernte in der nördlichen Hemisphäre. Das Angebot wächst, in Ländern wie den USA und Russland schreiten die Erntearbeiten zügig voran, zudem wird von zufriedenstellenden Erträgen und Qualitäten berichtet. Daher verfehlen die Weizenpreise das Vorwochenniveau durchweg.
So kostet Eliteweizen der Ernte 24 in der laufenden Kalenderwoche im Bundesdurchschnitt rund 242,70 (225-260) EUR/t, während in der vorigen Woche noch 249,10 EUR/t verlangt wurden. Qualitätsweizen verfehlt mit derzeitigen 214,70 (185-238) EUR/t das Vorwochenniveau um 2,40 EUR/t. Das geringste Wochenminus verzeichnet Brotroggen mit 1,60 auf durchschnittlich 191,20 (170-210) EUR/t.
Auf der Nachfrageseite besteht aktuell vereinzelt Interesse, meist werden nur Kontrakte bedient. Qualitätsgetreide wird seitens der Mühlen etwas gesucht, insgesamt ist es aber ruhig am Markt, sodass das Getreide vermehrt eingelagert wird. Auch am Exportmarkt kommt Deutschland kaum zum Zug. Nach Angaben der EU-Kommission exportierte die Gemeinschaft in den ersten vier Wochen der Saison 2024/25 insgesamt lediglich 1,85 Mio. t Weichweizen, verglichen mit 2,99 Mio. t im Vorjahreszeitraum. Davon macht Deutschland aktuell mit 255.501 t nach Rumänien mit 823.797 t den größten Anteil aus. Im Vorjahr exportierte Deutschland bereits 333.588 t Weizen. Dadurch klemmt das wichtige Exportventil. Insbesondere auf den wichtigen Absatzmärkten Nordafrikas kommt weiter nur preisgünstige russische Ware zum Zuge.