Fr, 09.08.2024
Schmeißfliegen als Überträger von HPAI
Eine aktuelle Studie von Forschern der Kyushu Universität in Japan hat Schmeißfliegen (insbes. die Art Calliphora nigribarbis) als Überträger des Vogelgrippevirus (HPAI) identifiziert. Die Forschung fand während eines Ausbruchs in einer Wildkranichkolonie in Izumi City im Winter 2022–2023 statt, bei dem 1.600 Kraniche verendeten. Die Forscher sammelten 648 Schmeißfliegen und entdeckten, dass 14 von ihnen das Vogelgrippevirus trugen, was einer Prävalenz von 2,2 % entspricht. Dies ist im Vergleich zu anderen durch Insekten übertragenen Krankheiten ein hoher Prozentsatz. Genetische Tests zeigten, dass diese Fliegen den gleichen Virusstamm trugen, der auch die Kraniche infizierte. Schmeißfliegen können das Virus von toten Vögeln oder deren Ausscheidungen aufnehmen und bleiben bis zu zwei Tage lang infektiös. Aufgrund ihrer täglichen Flugreichweite von mindestens 2 km könnten sie das Virus auf nahegelegene Geflügelfarmen oder andere Vogelpopulationen verbreiten, indem sie Oberflächen, Futter und Wasserquellen kontaminieren. Während geschlossene Systeme mit strengen Hygienemaßnahmen und Fliegenbekämpfungsmethoden das Risiko der Virusübertragung reduzieren können, bleibt die Bekämpfung in Offenställen und bei Wildvogelpopulationen schwierig. Die Forscher entwickeln nun KI-Tools zur Bewertung und Vorhersage der Risiken von Vektorinsekten.