Fr, 09.08.2024
Raps wird vorerst eingelagert
Die Rapsernte ist weitestgehend eingefahren. Die Erträge konnten nicht zufriedenstellen. Angesichts der erneuten Preisrücknahmen warten Erzeuger mit der Vermarktung vorerst ab.
(AMI) An der Pariser Börse setzte sich der bereits in der Vorwoche eingeläutete Abwärtstrend zum Wochenbeginn fort. So schloss der Rapskurs am 06.08.2024 bei 449,75 EUR/t. Das sind nicht nur rund 22,25 EUR/t unter dem Niveau der Vorwoche, sondern auch der tiefste Stand seit Ende April 2024. In den folgenden zwei Handelstagen erholten sich die Kurse jedoch deutlich und schlossen am 08.08.2024 bei 469 EUR/t.
Im Fokus bleiben dabei auch weiterhin die Entwicklungen auf der Nordhalbkugel, nachdem die Ernte in den kanadischen Prärien zuletzt Fahrt aufnahm. Hinzu kommt die Aussicht auf eine ertragsreiche Sojaernte in den Vereinigten Staaten. Da kann das kleinere europäische Rapsangebot bislang kaum Kurswirkung entfalten. Die Rapsernte in der EU geht in die Endphase und das Rapsangebot in der EU könnte nach jüngsten Schätzungen noch kleiner ausfallen als bisher angenommen. Frankreichs Analystenhaus Tallage hat seine Prognosen überarbeitet und ging zuletzt nur noch von einer EU-Rapsernte von knapp 17,3 Mio. t aus. Die EU-Kommission hatte die EU-Produktion zuletzt auf 18,4 Mio. t geschätzt, was ein Minus von 1,3 Mio. t bedeuten würde.
Vor dem Hintergrund der Vorgaben vom Terminmarkt geht es auch auf Großhandelsebene abwärts. Franko Hamburg waren zur Wochenmitte zur Lieferung ab Oktober mit 447 EUR/t rund 22 EUR/t weniger möglich als noch in der Woche zuvor. Gleiches gilt für Partien franko Niederrhein. Zur Lieferung ab Oktober sind hier mit 460 EUR/t ebenfalls rund 22 EUR/t weniger im Gespräch. Auch die Erzeugerpreise haben deutliche Verluste zu verbuchen. Im Bundesdurchschnitt werden zur Ernte 2024 rund 424,42 EUR/t gefordert, 16 EUR/t weniger als in der Vorwoche. Die Meldungen aus den einzelnen Bundesländern rangieren dabei in einer Spanne von 390-461 EUR/t.
Dabei verläuft die Handelsaktivität unverändert in ruhigen Bahnen. Die Nachfrage bleibt verhalten, das Neugeschäft gering. Angesichts des niedrigen Preisniveaus bleibt auch die Abgabebereitschaft der Erzeuger gering. Wer Kapazität hat, lagert die Ware erst mall ein und wartet die weitere Preisentwicklung ab. Indes ist die Rapsernte weitestgehend abgeschlossen. Die Erträge liegen zumeist deutlich unter den Erwartungen, die Ölgehalte können demgegenüber gebietsweise zufriedenstellen.