Fr, 16.05.2025
Unterschiedliche Preisvorstellungen bei deutschem Brotgetreide
Die Preise schlagen sowohl für die Ernte 24 als auch für die Ernte 25 keine eindeutige Richtung ein. Zudem spekulieren Erzeuger auf weitere Preissteigerungen, während Abnehmer mit Preisrücknahmen bis zum Ende der Saison rechnen.
(AMI) Am heimischem Brotgetreidemarkt tendieren sowohl die Preise der alten Ernte als auch der Ernte 25 äußerst heterogen. Die globalen Ereignisse sorgten in den vorigen Handelstagen für große Verunsicherung. Im Fokus stehen vor allem die Entwicklungen der Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China. Zu Beginn der laufenden Handelswoche kam es hierbei zu erfolgreichen Verhandlungen zwischen den beiden Ländern, die gegenseitigen Zölle sollen vorerst für 90 Tage pausiert werden. Das milderte die Sorgen über eine globale Rezession etwas und stützte die Kurse an den Terminmärkten. Die Verunsicherung über die globalen Warenströme bleibt aufgrund der US-Zollpolitik aber weiterhin bestehen. Unterdessen gab das USDA seine erste Prognose für die globale Weizenversorgung 2025/26 ab. Hierbei dürfte die Erzeugung erneut nicht ausreichen, um den weltweiten Bedarf an Weizen zu decken, was ebenfalls für Wirkung an den Märkten sorgte.
Qualitätsweizen kann am heimischen Markt die Abwärtsbewegung der vorigen Wochen vorerst stoppen, auch wenn das Wochenplus mit gut 0,60 auf durchschnittlich 205,50 (190-215) EUR/t frei Erfasserlager gering ausfällt. Ex Ernte zeigt sich ein anderes Bild, hier geben die Preise binnen einer Woche um knapp 3 auf 200,60 (195-208) EUR/t nach. Brotweizen der alten Ernte verliert gegenüber Vorwoche im Schnitt 1 auf 190,90 (175-199) EUR/t, kann aber ex Ernte mit 185,80 (165-193) EUR/t das Vorwochenniveau halten. Die Preise für Brotroggen verzeichnen bei alter Ernte ein Wochenplus von durchschnittlich 1,50 auf 165,70 (145-184) EUR/t frei Erfasserlager, für die neue Ernte fällt der Preisanstieg mit 5,60 auf 157,50 (148-171) EUR/t sogar noch deutlich aus. Ebenso ziehen die Preise für Braugerste der kommenden Ernte an, wobei hier bislang nur vereinzelt Meldungen aus den Regionen vorliegen. Hier sind im Bundesdurchschnitt 217,10 (199-225) EUR/t möglich, 10,80 EUR/t mehr als eine Woche zuvor. Für die alte Ernte werden derzeit rund 206,80 (180-210) EUR/t verlangt, 0,35 EUR/t weniger als zuvor.
Die Umsätze bleiben überschaubar, auch Vorkontrakte werden nur vereinzelt abgeschlossen. Erzeuger behalten die Wetterprognosen im Blick, vielerorts blieben seit einigen Tagen Niederschläge aus, weswegen Anbieter auf weitere Preissteigerungen spekulieren und oftmals auch Restmengen der Ernte 24 noch zurückhalten. Die Vermarktung der Ernte 25 wird bislang nur regional besprochen. Abnehmer rechnen hingegen damit, dass die Getreidepreise bis zum Saisonwechsel weiter sinken. Ohnehin signalisieren die Mühlen momentan kaum Kaufinteresse und sind vorerst mit ausreichend Ware gedeckt.
Auf Großhandelsebene verharrt Brotweizen im Norden des Landes mit 218 EUR/t auf Vorwochenniveau, ebenso wie Qualitätsweizen mit 240 EUR/t. Franko Niederrhein sind mit 223 EUR/t für Brotweizen hingegen 2 EUR/t weniger möglich. Für Brotroggen werden hier mit 208 EUR/t hingegen 3 EUR/t mehr verlangt.