Fr, 23.05.2025
HPAI-Ausbruch in Brasilien: EU verhängt Importstopp
(EU KOM/AgE) Am 16. Mai 2025 bestätigte Brasilien seinen ersten Ausbruch der Hochpathogenen Aviären Influenza (HPAI) in einer kommerziellen Masthühnerfarm mit 17.000 Tieren in Montenegro, Bundesstaat Rio Grande do Sul, im Süden des Landes. Der betroffene Betrieb beliefert große Abnehmer, unter anderem Vibra Foods, ein Unternehmen mit Verbindungen zu Tyson Foods. Brasilien, bislang frei von HPAI und weltweit führender Geflügelexporteur, sieht sich nun mit gravierenden internationalen Konsequenzen konfrontiert.
Die Europäische Union hat daraufhin sämtliche Geflügelimporte aus Brasilien gestoppt. Da kein Regionalisierungsabkommen mit der EU besteht, gilt der Importstopp für das gesamte Land – unabhängig davon, ob der Ausbruch lokal begrenzt ist. Betroffen sind sowohl lebendes Geflügel als auch Geflügelprodukte. Auch andere Handelspartner wie China und Südkorea könnten auf Basis geltender Handelsvereinbarungen die Einfuhren aus Brasilien für bis zu 60 Tage aussetzen. Besonders kritisch ist dies für China, das erst kürzlich ein Abkommen zur Marktöffnung für brasilianisches Geflügel unterzeichnet hatte. Regionalisierungsabkommen bestehen bislang nur mit Japan, Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und den Philippinen. 2024 exportierte Brasilien Geflügelfleisch im Wert von rund 10 Mrd. US-Dollar – etwa 35 % des weltweiten Handelsvolumens. Der Ausbruch stellt somit eine erhebliche Belastung für die brasilianische Geflügelindustrie und den internationalen Handel dar. Bereits im Mai 2023 wurden in Brasilien erste HPAI-Fälle bei Wildvögeln festgestellt. Die brasilianischen Behörden hatten bis dahin erfolgreich eine Ausbreitung auf kommerzielle Geflügelbetriebe verhindert.