Niedersächsisches Landvolk Kreisverband Rotenburg-Verden e.V.

Unsere Tradition: Die Zukunft sichern

Feldbegehung in Odeweg

Résumé nach erstem FINKA-Jahr

Odeweg (sie). In dem Projekt „FINKA“ (Förderung von Insekten im Ackerbau) engagieren sich Landwirtinnen, Wissenschaft und Beratung gleichermaßen, um die Biodiversität auf Ackerflächen zu erhöhen und eine breite Diskussion in der Landwirtschaft anzustoßen. Hierzu verzichten 30 konventionell arbeitende Landwirtinnen im Rahmen des Projektes auf einer Versuchsfläche auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln (PSM), die gegen Insekten und Unkräuter eingesetzt werden. Dabei werden sie von ökologisch arbeitenden Kollegen*innen aus ihrer Region unterstützt.

Odeweg (sie). In dem Projekt „FINKA“ (Förderung von Insekten im Ackerbau) engagieren sich Landwirtinnen, Wissenschaft und Beratung gleichermaßen, um die Biodiversität auf Ackerflächen zu erhöhen und eine breite Diskussion in der Landwirtschaft anzustoßen. Hierzu verzichten 30 konventionell arbeitende Landwirtinnen im Rahmen des Projektes auf einer Versuchsfläche auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln (PSM), die gegen Insekten und Unkräuter eingesetzt werden. Dabei werden sie von ökologisch arbeitenden Kollegen*innen aus ihrer Region unterstützt.

Gerd Bunke und Jan-Harmen Hesse bilden eines von vier FINKA-Betriebspaaren im Verbandsgebiet Rotenburg-Verden. Ihre Projekterfahrungen hat das Verdener Betriebspaar Interessierten Mitte Oktober im Rahmen eines Fedltages präsentiert. Jan-Harmen Hesse betreibt eine ökologische Mastschweinhaltung und bewirtschaftet zudem ökologisch 32 Hektar Ackerland. Die Hauptfrüchte stellen dabei Ackerbohne, Lupinen, Weizen, Gerste und Körnermais dar. Bunke betreibt eine konventionelle Mastschweinhaltung und bewirtschaftet konventionell 94 Hektar Ackerland, auf denen er die Hauptfrüchte Winterroggen, Wintergerste, Triticale und Mais anbaut. Die aktuellen gesellschaftlichen und politischen Anforderungen an die Landwirtschaft haben den Landwirt zu der Projektteilnahme bewogen: „Es wird in Zukunft so kommen, dass weniger gespritzt werden darf“, sagt er über seine persönliche Motivation.

Im ersten FINKA-Jahr wurde auf der knapp vier Hektar großen FINKA-Fläche von Bunke Wintergerste angebaut, ebenso auf der 300 Meter entfernten Vergleichsfläche, die ca. 3 Hektar groß ist. Während auf der Vergleichsfläche Herbizide eingesetzt wurden, hat der ökologische Projektpartner Jan-Harmen Hesse die FINKA-Fläche einmal im Herbst und einmal im Frühjahr gestriegelt, um gegen die Unkräuter vorzugehen. Der Einsatz von Insektiziden war auf beiden Flächen nicht nötig. Bislang seien die Projekterfahrungen sehr positiv ausgefallen, berichten die beiden Landwirte. „Es war etwas mehr Unkraut auf der Fläche, was aber noch gut zu händeln war, und der Ertrag war nahezu identisch“, berichtet Bunke. Nach der erfolgreichen Ernte Mitte Juli stehen nun fünf verschiedene Zwischenfruchtmischungen auf der FINKA-Fläche. Besonders überzeugt ist Bunke bislang von einer Zwischenfruchtmischung mit 50 Prozent Leguminosen-Anteil, die auch den Großteil der Fläche einnimmt. Spannend wird es auch im nächsten Jahr, wenn gemäß der Fruchtfolge Silomais auf der FINKA-Fläche stehen wird.

In dem Projekt FINKA wird zusätzlich wissenschaftlich untersucht, wie sich die geänderte Bewirtschaftungsweise auf die Ackerbegleitpflanzen und damit auch auf die Insektenvielfalt auswirkt. Das Zoologische Forschungsmuseum Alexander Koenig, Bonn (ZFMK) und die Georg-August-Universität Göttingen führen dazu gezielt Untersuchungen durch. Mit speziellen Fallen, Nisthilfen oder Kameras werden Insekten auf den FINKA-Versuchsflächen bestimmt, um die Veränderung in Anzahl und Art der hier vorkommenden Insekten beobachten zu können. So wurden bei der Untersuchung der Ackerbegleitfauna auf der FINKA-Fläche von Gerd Bunke eine durchschnittliche Anzahl von 15 blühenden Pflanzen pro m² erfasst. „Dies ist besonders interessant unter dem Aspekt, dass der erwirtschaftete Ertrag trotzdem nahezu identisch war.“, bemerkte Projektcoach Leen Vellenga vom Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen. Ob diese Pflanzen jedoch auch tatsächlich von den Insekten angeflogen wurden wird aktuell vom ZFMK untersucht, indem die von den Insekten gesammelten Pollen mit den Pollen der vorkommenden Arten verglichen werden. Die Pollenanalyse sowie die weitere Auswertung der Insektenfallen werden voraussichtlich im Januar erste aussagekräftige Ergebnisse zur Fauna liefern.