Niedersächsisches Landvolk Kreisverband Rotenburg-Verden e.V.

Unsere Tradition: Die Zukunft sichern

Landwirtschaft im Dialog

Antworten auf Verbraucherfragen direkt aus dem Stall

Rotenburg/Verden (sie). Auch in Zeiten der Corona-Krise möchte das Landvolk mit dem Verbraucher über die Landwirtschaft ins Gespräch kommen. In einem Videobeitrag wurden Verbraucherfragen daher direkt aus dem Stall heraus beantwortet.

Mit der Öffentlichkeit in den Dialog zu treten ist dem Landvolk ein besonderes Anliegen. Daher hat der Kreisverband Rotenburg-Verden, auch wenn die Internationale Grüne Woche 2021 coronabedingt nicht wie gewohnt stattfinden konnte, die Zeit der eigentlichen Eröffnung der IGW 2021 zum Anlass genommen, um mit dem Verbraucher über die Landwirtschaft ins Gespräch zu kommen. Über einen Aufruf in der Rotenburger Kreiszeitung und in der Verdener Allerzeitung sowie den eigenen Social-Media-Kanäle des Kreisverbandes wurden die Verbraucher vorab dazu angeregt ihre Fragen an das Landvolk zu schicken. In einem Videobeitrag wurden die Verbraucherfragen anschließend direkt aus dem Stall heraus beantwortet.

Im Kirchlintler Kuhstall der Familie Meier erläuterte Holger Meier zunächst warum die Kühe heutzutage meist nicht mehr auf der Weide gehalten werden und warum die Kälber von ihren Müttern getrennt werden. Holger Meyer erklärte: „Wir trennen die Kälber ca. 2 bis 12 Stunden nach der Geburt von den Kühen, damit wir diese gezielt mit der sogenannten Biestmilch versorgen können. Zudem ist der Trennungsschmerz für Kalb und Kuh so deutlich geringer.“ Im Kälberstall führte Mareike Meier fort, dass die frisch geborenen Kälbchen ohne Immunsystem auf die Welt kommen und daher in den ersten Tagen in einer Einzelbox gehalten werden. Hierdurch können die Meiers sicherstellen, dass die Tiere genügend Muttermilch und damit auch ausreichend der enthaltenen Abwehrstoffe aufnehmen. Nach einer Woche kommen die Kälber dann in einen Gruppenstall, in dem sie gemeinsam mit den anderen Kälbchen rumtollen können oder es sich im Stroh gemütlich machen.

Auch zu Schwein, Sau und Ferkel gibt es Redebedarf. Um mit alten Klischees aufzuräumen und dem Verbraucher den Umgang der Landwirte mit den Tieren näher zu bringen nahm Dietmar Haase die Zuschauer mit in seinen Rotenburger Schweinestall. Bereits beim Betreten des Stallgebäudes wurde klar, dass Wohl der Tiere hat oberste Priorität, weshalb durch Hygienemaßnahmen wie das Wechseln von Schuhen und Kleidung strikt darauf geachtet wird das eine Erregereinschleppungen verhindert wird. Dies ist auch ein wesentlicher Grund warum die Schweine zumeist im Stall und nicht im Freien gehalten werden erklärte Dietmar Haase. Besonders in Zeiten der Afrikanischen Schweinepest (ASP) zeigt sich die Relevanz eines wirkungsvollen Seuchenschutzes noch einmal mehr. Seit dem letzten Jahr hat die Seuche auch Deutschland erreicht. Mittlerweile sind über 530 Fälle bei Wildschweinen in Brandenburg und 18 in Sachsen amtlich bestätigt. Durch die erfolgreichen Vorsorge- und Hygienemaßnahmen konnte bislang erreicht werden, dass die Hausschweinbestände in Deutschland nach wie vor frei von der ASP sind. Doch nicht nur beim Seuchenschutz spielt das Wohl der Tiere eine Rolle. So antwortet Dietmar Haase auf die Frage, warum es in vielen Schweineställen kein Stroh gäbe und ob die Tiere trotzdem glücklich seien, dass auch viele andere Faktoren für das Wohlbefinden der Tiere sorgen. Neben einer guten Futter- und Wasserversorgung achten die Haases beispielsweise auch auf ein angenehmes Stallklima und stellen den Schweinen zur Beschäftigung Spielzeug zur Verfügung. Ebenfalls wichtig ist die entsprechende Lichtversorgung. Hier hält sich das alte Klischee, in Schweineställen sei es dunkel, hartnäckig. Das dies aber heutzutage schon lange nicht mehr der Fall ist, zeigt sich am Beispiel des hiesigen Schweinestalls. Neben den angebrachten Lampen sorgen auch Fenster dafür, dass eine gewisse Lichtstärke, die sogar gesetzlich vorgeschrieben ist, erreicht wird. Auch das weitverbreitete Klischee die Tiere würden mit Antibiotika und Medikamenten vollgepumpt werden erweist sich als falsch. „Bei unseren Schweinen ist es so, dass diese als Ferkel bereits drei Impfungen bekommen, um die Tiere vorbeugend besonders im Bereich der Lunge zu schützen. Das führt im Ergebnis dazu, dass wir so gut wie keine Medikamente einsetzen müssen.“, erläutert Dietmar Haase. In dem Videobeitrag beantwortet er außerdem die Frage warum die Ferkelschwänze kupiert werden und welchen Zweck der Kastenstand erfüllt. Den kompletten Videobeitrag finden Sie seit dem 16. Januar auf den Social-Media-Kanälen des Landvolks Facebook (Landvolk Rotenburg-Verden e.V.) und Instagram (landvolk_row_ver).