Die umgesetzten US-Zölle auf Güter aus Kanada, Mexiko und China haben sowohl die Notierungen in Chicago als auch in Paris deutlich nach unten gezogen.
(AMI) In Paris geht es für die Weizennotierungen nun schon die dritte Woche in Folge deutlich bergab. Am 06.03.2025 schloss der Fronttermin März 25 bei 211 EUR/t und verfehlt das Vorwochenniveau um 9,50 EUR/t.
Marktbestimmend waren in den vorigen Handelstagen die Entwicklungen der US-Zollpolitik. Die Unsicherheit ist groß, welche Auswirkungen die US-Zölle gegen Kanada, Mexiko und China auf globaler Ebene haben werden. Kanada und China reagierten auf die umgesetzten US-Zölle bereits mit Gegenmaßnahmen, Mexiko ist in Planung. Für den Agrarhandel dürfte dies einen Nachfragerückgang sowie eine deutliche Verschiebung der Handelsströme bedeuten. Jüngst stiegen allerdings die Erwartungen, dass die USA nun Zollerleichterungen für bestimmte Importe aus Kanada und Mexiko ankündigen wird, das hielt den Tagesverlust in Grenzen. Für weiteren Kursdruck auf die Pariser Notierungen sorgte der feste Eurokurs. Dieser legte allein binnen der vorigen drei Handelstag um gut 2,7 % zu. Der Euro profitierte vor allem von dem angekündigten Infrastrukturpaket der Bundesregierung und der damit verbundenen Hoffnung auf mehr Wirtschaftswachstum. Zudem drückte die US-Zollpolitik sowie enttäuschende US-Arbeitsmarktdaten den US-Dollar, was den Euro im Gegenzug stützt.
Am EU-Exportmarkt herrscht hingegen weiterhin Flaute. Im Zeitraum vom 01.07.24-02.03.25 exportierte die Gemeinschaft bislang nur 13,93 Mio. t Weichweizen, zum Vorjahreszeitpunkt lagen die Ausfuhren bereits bei 22,04 Mio. t. Der Wettbewerb ist weiterhin hart. Auf der einen Seite stieg jüngst die Hoffnung auf wieder steigende EU-Weizenexporte, da Marokko, das zweitwichtigste Zielland der EU, Interesse an Weizen zeigte und russischer Weizen aufgrund der von der Regierung geänderten Exportpolitik weniger wettbewerbsfähig ist. Auf der anderen Seite dürfte der Beginn des muslimischen Fastenmonats Ramadan die Käufe großer Abnehmer aus dem Nahen Osten und Nordafrika begrenzen. Hinzu kommt, dass ABARES seine Dezemberprognose für die australische Weizenerzeugung jüngst um über 2 Mio. t nach oben korrigierte. Diese dürfte in der Saison 2024/25 mit 34,1 Mio. t nun voraussichtlich rund 31 % über Vorjahr und 28 % über dem Durchschnitt der vorigen zehn Jahre liegen.
Entwicklungen der US-Zollpolitik geben die Richtung vor
In Chicago geht es für Weizen ebenfalls abwärts, auch wenn der Kurs jüngst ins Plus drehte. Am 05.03.2025 schloss der Fronttermin bei umgerechnet 182,34 EUR/t, ein Rückgang auf Wochensicht um knapp 16 EUR/t. Im Fokus stand wie auch bei den Weizenkursen an der Pariser Börse vor allem die US-Zollpolitik. Die Handelspolitik des US-Präsidenten dürfte die Nachfrage nach US-Gütern deutlich einschränken, was die Kurse drückte. Nun hoffen Marktteilnehmer aber darauf, dass die US-Zölle gegen Kanada und Mexiko wieder gesenkt werden. Denn der US-Präsident teilte mit, Autohersteller für einen Monat von den Zöllen zu befreien, solange diese bestimmte Bedingungen einhalten. Andere Güter könnten ebenfalls einbezogen werden.
Unterdessen hat sich nach Angaben des US-Landwirtschaftsministeriums der Zustand der Weizenbestände in Kansas, dem größten US-Weizenerzeuger, verbessert, während sich dieser in Montana, Nebraska und den Dakotas verschlechtert hat. Auch dürfte die voraussichtlich bevorstehende Trockenheit in Teilen der US-Ebenen ein Risiko für die US-Weizenbestände darstellen.