Die EU-Exporte starten schwach in das Wirtschaftsjahr 2024/25. Importländer präferieren oftmals die günstigere Ware aus der Schwarzmeerregion. Im Wochenvergleich gaben die Kurse nach.
(AMI) An der Pariser Börse ging es für den Weizenfronttermin vom 22. bis 30.07. durchweg abwärts. Dabei kam es zu Tagesverlusten in Höhe von bis zu 2,75 EUR/t. Die Verlustserie konnte vergangenen Mittwoch allerdings mit einem Kursplus von 5 EUR/t binnen eines Tages beendet werden.
Der saisonale Erntedruck zieht die Pariser Notierungen nach unten. In den USA und Russland stehen mit dem Voranschreiten der Erntearbeiten die Aussichten auf eine reichliche Weizenernte 24 gut. Das russische Beratungsunternehmen Sovecon hob zum Ende der Vorwoche seine Prognose für die russische Weizenernte 2024 um weitere 0,3 auf 84,7 Mio. t an. Auch in der Ukraine schreitet die Ernte zügig voran.
In Westeuropa, insbesondere in Frankreich, müssen die Erntearbeiten hingegen oftmals aufgrund ungünstiger Witterungsbedingungen unterbrochen werden, was sich wohl im Verlauf der aktuellen Woche auch nicht ändern wird. Das verlieh den Kursen jüngst etwas Aufwind. Vor allem für Frankreich sind weitere Regenfälle und Stürme prognostiziert. Marktteilnehmer befürchten sogar, dass die französische Weichweizenernte mit rund 26 Mio. t auf den niedrigsten Stand seit den 80er Jahren fallen könnte.
Zusätzlich Druck auf die Pariser Getreidenotierungen üben die weiterhin günstigeren Schwarzmeerpreise aus. Die Konkurrenz zu russischem und ukrainischem Getreide ist weiterhin groß, die Exporte aus der Schwarzmeerregion laufen weiterhin rege. Die Nachfrage nach EU-Getreide ist hingegen schwindend gering. Nach Angaben der EU-Kommission exportierte die EU in den ersten vier Wochen des laufenden Wirtschaftsjahres gut 1,85 Mio. t Weichweizen, zum Vorjahreszeitpunkt waren es bereits 2,99 Mio. t. Auch Gerste wurde bisher mit lediglich 690.117 t (Vorjahr: 1,13 Mio. t) deutlich weniger exportiert. Auf der einen Seite befürchten Marktteilnehmer, dass die EU bei den Exporten weiter zurückfällt, während auf der anderen Seite Marktteilnehmer die Sorgen um geringere Exporte für verfrüht halten.